- Konzernbetriebsergebnis im zweiten Quartal trotz angekündigter Sonderbelastungen und erhöhter Risikovorsorge bei 25 Mio. € (Q2 2022: 61 Mio. €)
- Risikovorsorge einschließlich Ergebnis aus Finanzinstrumenten fvpl im zweiten Quartal bei rund 160 Mio. €: Rund 100 Mio. € für US-Büroimmobilienportfolio sowie rund 60 Mio. € aus dem angekündigten forcierten NPL-Abbau - davon rund 35 Mio. € für Beendigung Russland-Engagement
- Anhaltend starke operative Performance: Zinsüberschuss legt um 40 Prozent auf 240 Mio. € zu, Provisionsüberschuss um 13 Prozent auf 77 Mio. € gestiegen
- Harte Kernkapitalquote trotz Portfoliowachstum konstant bei 19,4 Prozent
- Vorstandsvorsitzender Jochen Klösges: „Dank unserer hohen Ertragskraft haben wir trotz erhöhter Investitionen, Wertberichtigungen auf unser US-Büroimmobilienportfolio und dem vollständigen Abbau unseres Russland-Engagements unser Halbjahresergebnis weitgehend stabil halten können. Das spricht für unsere operative Resilienz, auch in schwierigen Märkten.“
Wiesbaden, 10. August 2023 – Trotz Sonderbelastungen, zusätzlicher Investitionen bei der Softwaretochter Aareon und einer erhöhten Risikovorsorge für US-Büroimmobilien weist die Aareal Bank Gruppe im zweiten Quartal 2023 ein Konzernbetriebsergebnis in Höhe von 25 Mio. € (Q2 2022: 61 Mio. €) aus. Für das erste Halbjahr summiert sich das Konzernbetriebsergebnis somit auf 87 Mio. € (H1 2022: 91 Mio. €).
Zur Jahrespressekonferenz im März 2023 hatte die Aareal Bank Gruppe Investitionen in Höhe von rund 100 Mio. € für einen forcierten Abbau leistungsgestörter Kredite und für Effizienzsteigerungen bei Aareon angekündigt. Diese Sonderbelastungen erhöhten sich aufgrund eines gestiegenen Investitionsbedarfs in die Aareon auf insgesamt rund 120 Mio. € und sind im ersten Halbjahr nahezu vollständig verarbeitet worden. Ein Teil des Investitionsbudgets wurde zudem für die vorzeitige Beendigung des verbliebenen Russland-Engagements genutzt.
Insgesamt buchte die Aareal Bank im zweiten Quartal 128 Mio. € an Risikovorsorge. Hinzu kam eine Risikovorsorge von 33 Mio. € aus Bewertungsanpassungen von ausgefallenen Immobiliendarlehen in den USA, die zum Fair Value bewertet und daher im Ergebnis aus Finanzinstrumenten fvpl ausgewiesen werden. Die Risikovorsorge für US-Büroimmobilien belief sich damit auf insgesamt rund 100 Mio. €.
Die Gesamtbelastungen im ersten Halbjahr konnte die Gruppe jedoch durch ihre starke Ertragskraft kompensieren, insbesondere durch einen signifikant gestiegenen Zinsüberschuss. Die Aareal Bank Gruppe bestätigt somit weiterhin ihre Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2023. Das Konzernbetriebsergebnis dürfte allerdings aufgrund der zusätzlichen Investitionen in die Aareon am unteren Ende der kommunizierten Spanne von 240 bis 280 Mio. € liegen.
Der Vorstandsvorsitzende Jochen Klösges erklärte: „Dank unserer hohen Ertragskraft haben wir trotz erhöhter Investitionen, Wertberichtigungen auf unser US-Büroimmobilienportfolio und dem vollständigen Abbau unseres Russland-Engagements unser Halbjahresergebnis weitgehend stabil halten können. Das spricht für unsere operative Resilienz, auch in schwierigen Märkten.“
Der Zinsüberschuss stieg im zweiten Quartal um 40 Prozent auf 240 Mio. € (Q2 2022: 171 Mio. €). Grund für den starken Anstieg waren zum einen das gegenüber dem Vorjahresquartal um rund eine Mrd. € gestiegene Portfoliovolumen und die guten Margen. Zum anderen profitierte das Einlagengeschäft, dessen Volumen sich im ersten Halbjahr auf durchschnittlich 13,5 Mrd. € belief, vom gestiegenen Zinsniveau. Im gesamten ersten Halbjahr lag der Zinsüberschuss bei 462 Mio. € (H1 2022: 330 Mio. €).
Der Provisionsüberschuss konnte gegenüber dem Vorjahresquartal um 13 Prozent auf 77 Mio. € (Q2 2022: 68 Mio. €) gesteigert werden. Dazu trug maßgeblich das anhaltende Umsatzwachstum der Aareon bei. In den ersten sechs Monaten erhöhte sich der Provisionsüberschuss auf insgesamt 149 Mio. € (H1 2022: 132 Mio. €).
Die Risikovorsorge betrug im zweiten Quartal 128 Mio. € (Q2 2022: 58 Mio. €) und resultierte zum einen aus Kreditausfällen US-amerikanischer Büroimmobilien. Zum anderen wurde im zweiten Quartal das in der Risikovorsorge des Gesamtjahrs eingeplante Budget von rund 60 Mio. € für einen forcierten NPL-Abbau vollständig in Anspruch genommen. Ein Teilbetrag in Höhe von rund 35 Mio. € wurde genutzt, um das verbliebene Russland-Engagement zu beenden. Im ersten Halbjahr lag die Risikovorsorge bei 160 Mio. € (H1 2022: 107 Mio. €).
Zusätzlich wurden im zweiten Quartal 33 Mio. € Risikovorsorge im Ergebnis aus Finanzinstrumenten fvpl ausgewiesen, die sich aus Bewertungsanpassungen in den USA ergaben und zum Fair Value bewertet werden.
Der Verwaltungsaufwand im Konzern lag im zweiten Quartal mit 143 Mio. € annähernd auf Vorjahresniveau (Q2 2022: 142 Mio. €). Im Bankgeschäft sanken die Kosten im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 66 Mio. € (Q2 2022 80 Mio. €). Im Vorjahresquartal hatten Transaktionskosten aus der Übernahme durch die Atlantic BidCo in Höhe von 12 Mio. € den Verwaltungsaufwand der Bank zusätzlich belastet. Die Cost-Income-Ratio in der Bank lag im zweiten Quartal bei 30 Prozent und damit auch im internationalen Vergleich auf einem sehr guten Niveau.
Die Kosten der Aareon stiegen hingegen wachstumsbedingt und durch Zusatzaufwendungen im zweiten Quartal auf 79 Mio. € an (Q2 2022: 65 Mio. €). Aufgrund der Zusammenführung der britischen Gesellschaften sowie der Optimierung des Produktportfolios erhöhten sich die Investitionen in die Aareon auf insgesamt etwas weniger als 60 Mio. € im ersten Halbjahr. In den ersten sechs Monaten belief sich der Gesamtverwaltungsaufwand im Konzern auf 342 Mio. € (H1 2022: 295 Mio. €), davon entfielen 175 Mio. € auf Aareon (H1 2022: 118 Mio. €).
Nach Abzug von Steuern in Höhe von 9 Mio. € belief sich das Konzernergebnis im zweiten Quartal auf 16 Mio. € (Q2 2022: 39 Mio. €).
Die harte Kernkapitalquote (Basel IV phase-in-Quote) der Aareal Bank lag zum Ende des zweiten Quartals trotz des Portfoliowachstums weiterhin bei 19,4 Prozent (31.03.2023: 19,4 Prozent; 31.12.2022: 19,3 Prozent). Die Gesamtkapitalquote belief sich auf 23,4 Prozent. Die Aareal Bank bleibt damit weiterhin sehr solide kapitalisiert.
Auf der Refinanzierungsseite konnte die Aareal Bank im ersten Halbjahr 2023 2,3 Mrd. € am Kapitalmarkt platzieren. Darunter waren zwei Pfandbrief-Benchmark-Transaktionen über jeweils 750 Mio. €. Im Juli emittierte die Aareal Bank darüber hinaus sehr erfolgreich einen Pfandbrief über 500 Mio. €. Das Volumen des über Plattformen generierten Geschäfts mit festverzinslichen Einlagen von Privatanlegern erhöhte sich im zweiten Quartal von 1,4 Mrd. € (31.03.2023) auf 1,7 Mrd. €.
Finanzvorstand Marc Heß erklärte: „Wir bleiben solide refinanziert und gut kapitalisiert. Unsere CET1-Quote lag trotz unseres Wachstums weiterhin bei 19,4 Prozent. Auch beim diesjährigen Stresstest hat sich die Bank sehr gut geschlagen. In einem Szenario, das einen Preisrückgang von nahezu 30 Prozent auf den weltweiten Gewerbeimmobilienmärkten simulierte, lag die gestresste CET 1-Quote der Areal Bank auf einem überdurchschnittlich guten Niveau und deutlich über den gültigen Anforderungen.“
Entwicklung der Geschäftssegmente
Im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen steigerte die Aareal Bank das Portfoliovolumen zum Ende des zweiten Quartals auf 32,1 Mrd. € (31.12.2022: 30,9 Mrd. €). Das Neugeschäft belief sich im ersten Halbjahr auf 4,1 Mrd. € (H1 2022: 5,2 Mrd. €), und entwickelt sich nach einem verhaltenen Start im ersten Quartal (1,1 Mrd. €) zunehmend dynamisch. Die Erstkreditvergabe betrug im ersten Halbjahr 2,4 Mrd. € (H1 2022: 3,4 Mrd. €), davon entfielen 1,8 Mrd. € auf das zweite Quartal. Die dabei erzielten sehr guten durchschnittlichen Bruttomargen beliefen sich auf rund 290 Basispunkte (H1 2022: rund 230) bei niedrigen Beleihungsausläufen (LTVs) von durchschnittlich 53 Prozent (H1 2022: 57 Prozent). Die Aareal Bank hält damit auch im laufenden Geschäftsjahr an ihrer konservativen Risikopolitik fest. Dies zeigen auch die durchschnittlichen Beleihungsausläufe im Bestandsportfolio, die bei 55 Prozent lagen.
Im zweiten Quartal stellte die Aareal Bank unter anderem eine Finanzierung für das 5-Sterne-Hotel Sofia der Hyatt-Hotelgruppe in Barcelona und für das „Legendre“ in Paris zur Verfügung, einen gemischt genutzten Gebäudekomplex mit hochwertigen Hotel-, Büro- und Fitnessbereichen. Erstmalig finanzierte die Bank zudem ein Co-Living Projekt in Helsinki. Co-Living bezeichnet gemeinschaftliches Wohnen auf Zeit in urbanen Räumen.
Im Segment Banking & Digital Solutions stieg der Zinsüberschuss im zweiten Quartal auf 59 Mio. € (Q2 2022: 11 Mio. €) und im ersten Halbjahr auf 111 Mio. € (H1 2022: 23 Mio. €). Der Provisionsüberschuss des Segments lag im zweiten Quartal mit 8 Mio. € auf dem Vorjahresniveau (Q2 2022: 8 Mio. €) und stieg im Halbjahresvergleich leicht auf 16 Mio. € (H1 2022: 15 Mio. €). Die Aareal Bank baute ihre Partnerschaften in der Wohnungs- und Energiewirtschaft weiter aus und ist seit Mai Innovationspartner im Bundesverband der Energiemarktdienstleister. Zu Beginn des zweiten Quartals wurde zudem eine Zahlungsverkehrs-Partnerschaft mit dem wohnungswirtschaftlichen IT-Entwicklungspartner Comline SE abgeschlossen.
Die Softwaretochter Aareon steigerte ihren Umsatz im zweiten Quartal auf 85 Mio. € (Q2 2022: 75 Mio. €) und damit in den ersten sechs Monaten um 15 Prozent auf 168 Mio. € (H1 2022: 147 Mio. €). Der Anteil der wiederkehrenden Erlöse am Umsatz erhöhte sich auf 76 Prozent (H1 2022: 73 Prozent). Der Adjusted EBITDA stieg im zweiten Quartal auf 21 Mio. € (Q2 2022: 16 Mio. €).
Die Aareon setzte ihre strategischen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im zweiten Quartal fort. Sie investierte knapp 25 Mio. € in die Zusammenführung der britischen Gesellschaften unter einem Dach sowie in die Optimierung ihres Produktportfolios. Kostenentlastungen aus diesen Investitionen und aus schon realisierten Maßnahmen zur organisatorischen Transformation werden bereits ab dem dritten Quartal erwartet. Für das im ersten Quartal gestartete neue Partnerprogramm Aareon Connect, mit dem sich Softwarelösungen und Dienstleistungen von Drittanbietern an Systeme der Aareon anbinden lassen, konnten weitere Partner sowie erste Kunden gewonnen werden.
Zudem treibt die Aareon ihren anorganischen Wachstumskurs weiter voran. Am 9. August 2023 hat die Aareon die Übernahme von IESA angekündigt, dem führenden Anbieter von Softwarelösungen für Immobilienverwalter in Spanien. Mit der Übernahme weitet die Aareon ihre geografische Reichweite nach Südeuropa aus.
Ausblick
Trotz der erhöhten Belastungen durch die Risikovorsorge für das US-Büroimmobilien-Portfolio im ersten Halbjahr ist die Aareal Bank Gruppe aufgrund ihrer starken Ertragsbasis weiterhin zuversichtlich, im Geschäftsjahr 2023 ein Konzernbetriebsergebnis in einer Spanne von 240 bis 280 Mio. € zu erreichen. Dieses dürfte allerdings aufgrund der zusätzlichen Investitionen in die Aareon am unteren Ende der Spanne liegen. Das Umfeld bleibt dabei herausfordernd und die Auswirkungen geopolitischer und makroökonomischer Unsicherheiten lassen sich weiterhin nur schwer abschätzen.
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