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Aareal Bank Gruppe nach Berücksichtigung von Covid-19-Effekten mit positivem Ergebnis im ersten Quartal 2020

Wiesbaden, 12. Mai 2020 – Die Aareal Bank Gruppe hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020 trotz einer erhöhten Risikovorsorge im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie sowie der wie üblich vollständig im ersten Quartal gebuchten Aufwendungen für die Bankenabgabe und die Einlagensicherung ein positives Ergebnis erzielt.

  • Betriebsergebnis in Q1/2020 bei 11 Mio. €, nach 61 Mio. € im Vorjahreszeitraum
  • Risikovorsorge bei 58 Mio. € (Q1/2019: 5 Mio. €), inklusive direkter und indirekter Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
  • Zinsüberschuss reflektiert erwartungsgemäß die nach dem erfolgreichen De-Risking im vierten Quartal des vergangenen Jahres niedrigeren zinstragenden Aktiva
  • Neugeschäft in der Immobilienfinanzierung bis Ausbruch der Covid-19-Krise dynamisch: Anstieg im ersten Quartal auf 1,3 Mrd. € (Q1/2019: 0,8 Mrd. €) – bei weiterhin guten Margen
  • Provisionsüberschuss gegenüber Vorjahr um 8 Prozent gesteigert, maßgeblich getragen durch IT-Tochter Aareon, die auch im laufenden Jahr weiter auf Wachstumskurs ist
  • Im Gesamtjahr 2020 aus heutiger Sicht deutlich positives Betriebsergebnis erreichbar, Prognose allerdings mit Blick auf die schwer abschätzbare Intensität und Dauer der Krise mit erheblichen Unsicherheiten behaftet
  • Vorstandsvorsitzender Hermann J. Merkens: „Wir sind aus einer Position der Stärke in die Covid-19-Krise gegangen und haben alle Voraussetzungen, sie gut zu meistern.“

Wiesbaden, 12. Mai 2020 – Die Aareal Bank Gruppe hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020 trotz einer erhöhten Risikovorsorge im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie sowie der wie üblich vollständig im ersten Quartal gebuchten Aufwendungen für die Bankenabgabe und die Einlagensicherung ein positives Ergebnis erzielt. Das Betriebsergebnis lag im Konzern bei 11 Mio. €, nach 61 Mio. € im Vorjahreszeitraum, das den Stammaktionären zugeordnete Konzernergebnis bei 2 Mio. € (Q1/2019: 35 Mio. €).

Grund für diese Ergebnisentwicklung sind vor allem die nachteiligen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und die dadurch im ersten Quartal auf 58 Mio. € (Q1/2019: 5 Mio. €) gestiegene Risikovorsorge. Diese reflektiert die gestiegene Unsicherheit bezüglich der durch Covid-19 verschlechterten wirtschaftlichen Prognose, die in diesem Zusammenhang erfolgte Verlängerung von Verwertungsdauern bei ausgefallenen Kreditnehmern und einen neu ausgefallenen Kreditnehmer in den USA, dessen bereits ausverhandelten Restrukturierungsmaßnahmen im Zuge der Covid-19-Krise nicht mehr umgesetzt werden konnten. Ein weiterer Grund für das rückläufige Ergebnis im ersten Quartal war erwartungsgemäß der Zinsüberschuss, der auf 123 Mio. € (Q1/2019: 135 Mio. €) sank – vor allem infolge des Abbaus zinstragender Aktiva im Rahmen des sehr erfolgreichen letztjährigen De-Risking-Programms.

Der Vorstandsvorsitzende Hermann J. Merkens erklärte dazu: „Die Aareal Bank Gruppe ist aus einer Position der Stärke in die Covid-19-Krise gegangen. Erstens, weil das Risikoprofil unseres Kreditbuchs sehr konservativ ist, mit durchschnittlichen Beleihungsausläufen (LTV) auf dem historisch niedrigen Niveau von 57 Prozent. Zweitens verfügen wir über eine sehr starke Kapitalbasis und damit über einen erheblichen Spielraum, um auch in den kommenden Quartalen mögliche negative Entwicklungen abzufedern. Drittens ist unsere Refinanzierungs- und Liquiditätsposition sehr solide, weil wir uns frühzeitig zu günstigen Konditionen refinanziert haben und mit unseren Einlagen über eine stabile zusätzliche Refinanzierungsquelle verfügen. Und viertens ist unser Geschäftsmodell mit der Diversifizierung und Stabilisierung der Ertragsströme durch unsere IT-Tochter Aareon gerade in diesen Zeiten ein Wettbewerbsvorteil. Insgesamt hat die Aareal Bank Gruppe also alle Voraussetzungen, die aktuelle Krise und ihre über alle Sektoren spürbaren wirtschaftlichen Auswirkungen gemeinsam mit ihren Kunden gut zu meistern.“

Ungeachtet der durch Covid-19 ausgelösten wirtschaftlichen Turbulenzen hat die Aareal Bank Gruppe im ersten Quartal die zu Jahresbeginn unter dem Leitmotiv „Aareal Next Level“ vorgestellten strategischen Stoßrichtungen weiter konkretisiert und mit zahlreichen Maßnahmen und Initiativen unterlegt. Im Vordergrund stand dabei, wie angekündigt, die eigenständigen Profile der einzelnen geschäftlichen Aktivitäten weiter zu schärfen. Im Einklang damit wurde zum ersten Quartal 2020 auch die Segmentberichterstattung angepasst. Sie umfasst nun drei statt bisher zwei Segmente: die Strukturierte Immobilienfinanzierung, das Bankgeschäft mit der Wohnungswirtschaft und angrenzenden Industrien sowie die Aareon.

Im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen summierte sich das Neugeschäft im ersten Quartal 2020 auf 1,3 Mrd. € und lag damit über dem Vorjahresniveau (Q1/2019: 0,8 Mrd. €). Das Portfoliovolumen ging mit 26,1 Mrd. € gegenüber dem Jahresende 2019 insbesondere aufgrund starker Syndizierungsaktivitäten leicht zurück. Es liegt damit weiterhin innerhalb der für das Gesamtjahr unverändert avisierten Spanne von 26 bis 28 Mrd. €. Die durchschnittlichen Bruttomargen des im Auftaktquartal gezeichneten Neugeschäfts lagen mit mehr als 200 Basispunkten (vor Währungseffekten) spürbar über Plan.

Das neue Segment Consulting/Dienstleistungen Bank, das das Bankgeschäft mit der Wohnungswirtschaft und angrenzenden Industrien umfasst, erzielte im ersten Quartal 2020 einen Provisionsüberschuss von 5 Mio. € (Q1/2019: 4 Mio. €). Der deutliche Anstieg des Zinsüberschusses von 10 Mio. € (Q1/2019: -3 Mio. €) resultiert aus der bereits kommunizierten neuen Modellierung der Einlagen sowie einer angepassten Segmentverrechnung. Das Segmentergebnis verbesserte sich entsprechend auf -3 Mio. € (Q1/2019: -17 Mio. €). Das Volumen der Einlagen der Wohnungswirtschaft lag im ersten Quartal 2020 mit durchschnittlich 10,5 Mrd. € weiter auf einem hohen Niveau (Gesamtjahr 2019: durchschnittlich 10,7 Mrd. €). Die Bedeutung dieses Geschäfts geht weit über die aus den Einlagen generierte, im aktuellen Marktumfeld unter Druck stehende Zinsmarge hinaus. Die Einlagen der Wohnungswirtschaft sind für die Aareal Bank eine strategisch bedeutende, zusätzliche stabile Refinanzierungsquelle.

Die Aareon, die nunmehr auch als eigenes Segment ausgewiesen wird, bleibt auch im laufenden Jahr auf Wachstumskurs. Sie verbesserte im ersten Quartal ihren Umsatz auf 64 Mio. € (Q1/2019: 59 Mio. €). Der adjusted EBITDA der Aareon von 15 Mio. € lag leicht über dem Vorjahresniveau (Q1/2019: 14 Mio. €). Die strategischen Initiativen kamen dabei gut voran. Die “Aareon Smart Platform” wurde weiter ausgerollt, für den “Virtual Assistant” wurde die Markteinführung vorbereitet. Die Übernahme der CalCon-Gruppe durch die Aareon wurde wie geplant zum 1. Januar 2020 abgeschlossen.

Erläuterungen zur Konzernertragslage

Der Zinsüberschuss lag im ersten Quartal 2020 mit 123 Mio. € im Wesentlichen aufgrund des im Vorjahresvergleich auch durch die im vergangenen Jahr erfolgreich durchgeführten De-Risking-Aktivitäten niedrigeren Kredit- und Wertpapierportfolios unter dem Vorjahreswert (Q1/2019: 135 Mio. €).

Die Risikovorsorge belief sich im Wesentlichen aufgrund der nachteiligen wirtschaftlichen Auswirkungen in Zusammenhang mit der Covid-19-Krise auf 58 Mio. € (Q1/2019: 5 Mio. €). Diese reflektiert die gestiegene Unsicherheit bezüglich der durch Covid-19 verschlechterten wirtschaftlichen Prognose, die auf verschiedene Bewertungsparameter wirkt sowie die in diesem Zusammenhang erfolgte Verlängerung von Verwertungsdauern und den erwähnten Einzelfall in den USA. 

Der Provisionsüberschuss konnte insbesondere aufgrund von höheren Umsatzerlösen der Aareon (64 Mio. €, Q1/2019: 59 Mio. €) auf 57 Mio. € (Q1/2019: 53 Mio. €) gesteigert werden.

Das Abgangsergebnis von 7 Mio. € (Q1/2019: 16 Mio. €) resultierte im Wesentlichen aus markt-bedingten Effekten aus vorzeitigen Kreditrückzahlungen. Das Vorjahresergebnis war aufgrund struktureller Anpassungen am Wertpapierportfolio nach der Übernahme der ehemaligen Düsseldorfer Hypothekenbank AG (Düsselhyp) höher ausgefallen.

Das Ergebnis aus Finanzinstrumenten fvpl und aus Sicherungszusammenhängen in Höhe von insgesamt 11 Mio. € (Q1/2019: 6 Mio. €) resultierte insbesondere aus Syndizierungskrediten und deren wirtschaftlichen Sicherungsderivaten sowie aus Bewertungsänderungen bei sonstigen Derivaten fvpl, die der wirtschaftlichen Absicherung von Zins- und Währungsrisiken dienen.

Der Verwaltungsaufwand ging durch Kostenersparnisse im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise und trotz steigenden Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Wachstum der Aareon deutlich auf 129 Mio. € zurück (Q1/2019: 144 Mio. €). Im Vorjahreswert waren noch laufende Kosten und Aufwendungen im Zusammenhang mit der Integration der Düsseldorfer Hypothekenbank AG in Höhe von 9 Mio. € enthalten. Wie im Vorjahr enthielt es auch den Jahresbeitrag für die Bankenabgabe und den Einlagensicherungsfonds.

Insgesamt ergab sich für das abgelaufene Quartal ein Konzernbetriebsergebnis in Höhe von 11 Mio. € (Q1/2019: 61 Mio. €). Nach Berücksichtigung von Steuern in Höhe von 4 Mio. € und des den nicht beherrschenden Anteilen zurechenbaren Ergebnisses (1 Mio. €) betrug das auf die Eigentümer der Aareal Bank AG entfallende Konzernergebnis 6 Mio. € (Q1/2019: 39 Mio. €). Unter der Annahme einer zeitanteiligen Abgrenzung der Nettoverzinsung der AT1-Anleihe ergibt sich ein den Stammaktionären zugeordnetes Konzernergebnis von 2 Mio. € (Q1/2019: 35 Mio. €).

Hohe Liquiditätsposition, diversifizierte Refinanzierungsquellen und starke Kapitalausstattung

Die Aareal Bank war auch im ersten Quartal 2020 sehr gut refinanziert. Sie verfügt über eine hohe Liquiditätsposition und diversifizierte Refinanzierungsquellen. Größere Kapitalmarkttransaktionen waren daher im ersten Quartal nicht notwendig. Es wurden insgesamt 0,2 Mrd. € am Kapitalmarkt platziert, wobei der überwiegende Anteil an aufgenommener Liquidität aus Senior Unsecured Emissionen bestand.

Die Aareal Bank ist darüber hinaus ebenfalls sehr solide kapitalisiert. Die harte Kernkapitalquote (CET 1) lag per 31. März 2020 unter Berücksichtigung der vorläufig nicht ausgeschütteten Dividende 2019 bei auch im internationalen Vergleich sehr komfortablen 20,2 %. Die Gesamtkapitalquote belief sich auf 30,3 %. Die unter Berücksichtigung des finalen Rahmenwerks des Baseler Ausschusses ermittelte und für die Kapitalsteuerung relevante harte Kernkapitalquote (geschätzte, sogenannte Basel IV Quote) lag bei 14,2 %. Bei der Berechnung der Eigenmittel zum 31. März 2020 wurde der Zwischengewinn 2020 nach Abzug der anteiligen Dividende gemäß Dividendenpolitik und der zeitanteiligen Abgrenzung der Nettoverzinsung der AT1-Anleihe angerechnet.

Ausblick: Im Gesamtjahr 2020 aus heutiger Sicht deutlich positives Betriebsergebnis erreichbar, Prognose allerdings mit Blick auf die schwer abschätzbare Intensität und Dauer der Krise mit erheblichen Unsicherheiten behaftet

Die Jahresprognose im Prognosebericht des Geschäftsbericht 2019 hatte die Aareal Bank dahingehend eingeschränkt, dass die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nicht seriös abzuschätzen und damit auch die Auswirkungen auf die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung nicht abzusehen sind.

Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2020 wird für die Aareal Bank Gruppe – neben den strategischen Initiativen und Maßnahmen im Rahmen von „Aareal Next Level“ – im Vordergrund stehen, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gemeinsam mit ihren Kunden bestmöglich zu bewältigen. Dabei wird es entscheidend darauf ankommen, wann die erwartete realwirtschaftliche Erholung einsetzt und wie schnell sie an Tempo gewinnt. Die Aareal Bank geht von einer ab Mitte des Jahres 2020 einsetzenden, kontinuierlichen Normalisierung des globalen Wirtschaftsgeschehens mit einer deutlichen Erholung im Jahr 2021 aus.

Basierend auf dieser Annahme und nach heutigem Ermessen hält das Unternehmen im Gesamtjahr 2020 ein deutlich positives Betriebsergebnis für erreichbar. Diese Prognose ist im gegenwärtigen Umfeld naturgemäß mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, vor allem mit Blick auf die unterstellte Dauer und Intensität der Krise, das Tempo der Erholung und die damit verbundenen Auswirkungen auf unsere Kunden, sowie auf bestehende bilanzielle und regulatorische Unklarheiten und die Möglichkeit nicht verlässlich vorhersehbarer einzelner Kreditausfälle.